Innovation ist Netzwerksache
Nachdem ich vor Kurzem mein erfolgreichstes Netzwerkmanagement-Tool, das Kooperationscontrolling per Netzwerkanalyse anlässlich eines Workshops des Projektes KMU InnoStrat vorstellen durfte, möchte ich heute zwei Bücher empfehlen, welche die Grundannahme des besagten Projektes untermauern:
Innovation entsteht durch Kooperation, der Geistesblitz des einsamen Genies ist die große Ausnahme. Verdeutlicht wird das unter anderem an der auffälligen Tatsache, dass viele Innovationen unabhängig voneinander zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten geschehen. Um Innovation zu befördern, sind „adjacent possibilities“ hilfreich, gemeint ist so etwas wie die Nähe zu vergleichbaren und vorhergehenden Innovationen. Die Kreativen Milieus heutiger Innovationsschmieden vergleicht Johnson mit Korallenriffen, wo verschiedene Kolonien von schöpferischen Geistern miteinander agieren und sich gegenseitig befruchten.
Sowohl Steven Johnson (Where Good Ideas Come From), als auch Kevin Kelly (What Technology Wants) untersuchen das Zustandekommen von Innovationen an historischen Beispielen. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede ihrer Ansätze verdeutlicht dieser Artikel im Blog der MIT Sloan Management Review, das Wired Magazin hat beide zu einem Doppelinterview gebeten.
Empfehlung: lesenswert! Gleiches gilt auch für Johnson’s Buch – und sicherlich auch für die Publikation von Kevin Kelly. Da ich letzteres aber (noch) nicht besitze, übe ich mich vorerst in Zurückhaltung.
Steven Johnson – Where Good Ideas Come From: The Natural History of Innovation
Kevin Kelly – What Technology Wants
Netzwerke als Feature im Harvard Magazine
Sehr lesenswert:
Networked – Exploring the weblike structures that underlie everything from friendship to cellular behavior
Unter dieser Überschrift versammelt die Online-Ausgabe des Harvard Magazine im Mai 2010 eine Reihe von Beiträgen, die ihren Schwerpunkt auf die Anwendung der Netzwerkanalyse in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen legt. Es folgt eine kurze Zusammenfassung der Beiträge, die zum Weiterlesen anregen soll.
Networked
Der Einleitungsbeitrag Networked stellt verschiedene Wissenschaftler (Nicolas Christakis, Laura Bogart, Martin Nowak) und ihre Netzwerkansätze in der medizinischen Forschung vor. Mein Lieblingszitat daraus: „Die Netzwerkwissenschaft ist eines der wenigen Gebiete, wo man sehen kann, dass Physiker und Molekularbiologen voller Respekt das Werk von Soziologen zitieren und sich deren Ideen ausleihen.“
Innovation at the Intersection
Lee Fleming untersucht den Einfluss von Netzwerkstrukturen auf Innovationen. Welche Innovationsnetzwerke sind besonders förderlich?
On the Tip of Your Tongue
Die Untersuchung der klanglichen Beziehungen zwischen verschiedenen Wörtern hilft zu verstehen, wie Menschen Sprache verarbeiten.
Costs and Benefits of Connection
Die Vorteile und Nachteile von Sozialen Beziehungen. Warum sterben Partner häufig kurz nacheinander? Der Volksmund behauptet (zurecht), dass Fröhlichkeit ansteckend ist – gilt das auch für Übergewichtigkeit und Einsamkeit? Basiert Altruismus auf Netzwerken?
Networks, Neolithics to Now
Virtual Friendship, for Real
Networked Web Extra: Sidebars and Video
Netzwerke sind scheinbar wieder in. Im Juli ist auch das Wirtschaftsmagazin Brand Eins mit dem Schwerpunktthema Netzwerke (oder in deren Worten „Beziehungswirtschaft“) erschienen.
Hubs
Hubs sind besonders stark verlinkte Knoten in einem Netzwerk. Über Sie verläuft in der Regel ein Großteil des Netzwerk-Verkehrs, so dass sie zum Einen viel Einfluss haben, andererseits aber auch zu Engpässen werden können.
Wichtige Luftverkehrsknotenpunkte (z.B. Flughafen Frankfurt/Main) bezeichnet man als Hubs ebenso wie USB-Verteiler, über die mehrere USB Geräte an einen Rechner angeschlossen werden können.
Die folgenden Grafiken (aus meiner Analyse eines Unternehmensnetzwerkes) veranschaulichen die Bedeutung von Hubs für ein solches Netzwerk.
Die beiden Koordinatoren (in der Bildmitte) halten als wichtigste Hubs dieses Unternehmensnetzwerk zusammen.
Ohne die Koordinatoren gibt es wesentlich weniger Verlinkungen.
Dies ist eine Begriffserläuterung in der Rubrik Glossar der Sozialen Netzwerkanalyse.
Skalenfreie Netze (scalefree networks)
Skalenfreie Netze weisen im Gegensatz zu anderen Netzwerken keine spezifische Anzahl von Links pro Knoten auf. Sie folgen vielmehr einem Potenzgesetz (power law).
Am Besten lässt sich das durch eine Grafik veranschaulichen:
Gilt für ein Netzwerk das Power Law, so besitzt es sehr viele Knoten mit relativ wenigen Links und einige, die besonders stark verlinkt sind, sogenannte Hubs.
Bei anderen Netzwerk-Arten richtet sich die Anzahl der Links pro Knoten an der Bell-Kurve aus.
Dies ist eine Begriffserläuterung in der Rubrik Glossar der Sozialen Netzwerkanalyse.
Serverumzug mit Hindernissen
Wie es sich gehört, zuerst das Positive:
Das Blog ist umgezogen, gleiche Adresse, anderer (besserer) Server – die nachlassende Qualität des bisherigen Providers hat es notwendig gemacht. Lieber ein paar Euro monatlich mehr ausgeben und dafür ab jetzt hoffentlich eine Seite ohne den zuletzt manchmal quälend langen Seitenaufbau, ohne ständige Logouts und ohne Verbindungsprobleme zur Datenbank.
So weit, so gut … Nachdem zunächst alles einwandfrei zu laufen schien, traten beim gestrigen Testen immer neue Probleme auf, die letztendlich eine komplette Neuinstallation inkl. eines Re-Imports aller Daten erforderten. Das ist in diesem Moment größtenteils abgeschlossen (hoffentlich).
Sie werden aber schnell feststellen, dass einige Bilder fehlen und dass die deutschen Sonderzeichen nicht mit umgezogen sind 🙁
Ich werde bis morgen Abend alle Beiträge kontrolliert und korrigiert haben; wenn Sie dann immer noch merkwürdige Zeichen entdecken, wo eigentlich ein ä, ö, ü oder ß stehen sollte, lassen Sie es mich bitte wissen. Ebensolches gilt auch für andere Fehler.
Bis bald, dann wieder mit inhaltlichen Beiträgen!
Ralph Klocke
gtogether – gut vernetzt
Eine weitere Soziale Netzwerkanalyse zum Zwecke des Kooperations-Controllings ist abgeschlossen. Dabei kam das untersuchte Netzwerk insgesamt zu sehr guten Ergebnisse, aber auch einige Auffälligkeiten wurden festgestellt. Da dies die eigentlich interessanten Ergebnisse für die Weiterentwicklung des Netzwerkes sind, bleiben die Details den Mitgliedern vorbehalten.
Zahlreiche Kontakte: Die gtogether Mitglieder profitieren von ihrem funktionierenden Netzwerk.
Anstelle dessen zitiere ich hier aus dem Pressetext, den der Verein im Anschluss an die gut besuchte Ergebnispräsentation herausgegeben hat. Neben einer lebhaften Diskussion der Netzwerkanalyse wurden auch die Inhalte der im letzten Absatz erwähnten Benefiz-Veranstaltung präsentiert. Mein Tipp: Wenn Sie am 30.11.2008 Zeit haben, der Weg nach Gütersloh nicht allzu lang für Sie ist, wenn Sie außerdem Interesse an vielfältigen Tanzvorführungen und an der Arbeit des Netzwerkes haben und die Idee, einen unterhaltsamen Sonntag mit einer kleinen Spende für zwei gute Zwecke zu verbinden, gut finden, dann lassen Sie sich H-E-L-P nicht entgehen.
gtogether – gut vernetzt
Das kontinuierlich wachsende Unternehmernetzwerk gtogether Unternehmen vor Ort e.V. ist bereits seit 2006 im Kreis Gütersloh aktiv. In Zusammenarbeit mit Ralph Klocke von der Bielefelder PZN Kooperationsberatung überprüfte der Verein nun mit einer professionellen Sozialen Netzwerkanalyse den Erfolg seiner Aktivitäten.
Dazu füllten die Mitglieder im Frühsommer dieses Jahres online einen Fragebogen zu verschiedenen Themenbereichen aus. Im Fokus der Analyse standen vor allem die Fragen nach den Geschäftsbeziehungen, der Bekanntheit des Leistungsangebots sowie die Impulse, die von den Vereinsaktivitäten ausgehen.
Die per Software von der PZN Kooperationsberatung ausgewerteten Ergebnisse zeigten, dass gtogether gut aufgestellt ist: So ist nicht nur ein dichtes Netz von Geschäftsbeziehungen entstanden, interessante Vorträge zu aktuellen Anlässen und gemeinsame Aktionen geben Impulse für das eigene Geschäft. Darüber hinaus machen Kurzvorstellungen der Mitgliedsfirmen das breitgefächerte Know-how deutlich. In relativ kurzer Zeit, ist es den gtogether-Mitgliedern hervorragend gelungen, sich miteinander zu vernetzen und von den Synergiepotenzialen zu profitieren, zieht Vorstandsvorsitzende Tatjana Wanner ein positives Fazit.
Neue Impulse werden auch von der Kooperationsveranstaltung H-E-L-P (Hilfe erleben Leistung präsentieren) Der Tag für Unternehmer und Familien ausgehen, zu der gtogether Unternehmen vor Ort e. V. und KÖLSCH Die Tanzschule am 30. November 2008 in die Stadthalle Gütersloh einladen. Ausführliche Informationen dazu und zum Netzwerk gibt es unter www.gtogether.de.
Gemeinsam mit dem Referenten Ralph Klocke (2. v. l.) freute sich der gtogether-Vorstand über das positive Ergebnis der ersten Netzwerkanalyse: (v. l.) Werner Rüting, Roswitha Schmitt, Tatjana Wanner und Andreas Rethage. (Foto: Michael Kuhne)
Konsumnetze
Durch die Verknüpfung von Amazon-Daten mit Methoden der Sozialen Netzwerkanalyse veranschaulicht Bendikt Köhler in seinem Blog Viralmythen wie Apple-Nutzer ticken. Nicht nur weil mir das Phänomen der Apfelfanatiker ein unbegreifliches ist, ein für Netzwerkanalytiker und Marktforscher lesenswerter, wenn auch etwas älterer Beitrag.
Kooperationskultur
Die Kultur der beteiligten Organisationen ist ein wesentlicher Faktor, wenn es um den Aufbau von Kooperationen geht. Gerade bei Unternehmen, häufig auch im Bereich der im weiteren Sinn politischen Organisationen, gibt es eine „Wir sind sowieso die Besten“ Einstellung. Das mag so stimmen oder nicht, hilfreich beim Vorhaben, eine Kooperation mit anderen einzugehen, ist es definitiv nicht.
Daher unterziehen wir (PZN Kooperationsberatung) potenzielle Kooperationspartner beim Aufbau neuer Kooperationen immer zunächst einem KooperationsCheck. Dessen Aufgabe ist es nicht, eine Gut-Schlecht-Bewertung vorzunehmen, sondern festzustellen, wo es bei den grundlegenden Kooperationsvoraussetzungen (Bewusstsein, Fähigkeit, Bereitschaft) Unterschiede gibt. Diese werden transparent gemacht und Widersprüche versucht aufzulösen. Nur wo das nicht gelingt, empfehlen wir einem Unternehmen schon mal den Verzicht auf die Teilnahme an der Kooperation.
Neben Daten der einzelnen Unternehmen (Größe, Marktposition etc.), strategischen Zielen und Vorstellungen zu deren Umsetzung, nehmen organisationskulturelle Faktoren einen breiten Raum ein. Wie wird geführt, wie wird kommuniziert, wird in Teams gearbeitet sind einige der Indizien, die abgefragt werden, um prognostizieren zu können, ob die verschiedenen Kulturen ein kooperatives Arbeiten unterstützen.
Mehr Hintergründe liefert der Eintrag Kooperationskultur, der von mir kürzlich bei Wikipedia erstellt wurde.
Begriffe der Sozialen Netzwerkanalyse
Das Wörterbuch der Sozialen Netzwerkanalyse gibt es bisher nicht, vor allem in deutscher Sprache sind die Quellen für Begriffserläuterungen noch sehr rar. In den kommenden Wochen und Monaten möchte ich diese Lücke füllen und an dieser Stelle nach und nach ein Glossar mit Begriffen aus der Sozialen Netzwerkanalyse und verwandten Themenbereichen aufbauen. In näherer Zukunft werden Montags neue Artikel erscheinen, die entweder weitere Begriffe hinzufügen oder aber „normale“ Beiträge sind. Auf diese Weise wird die bisher sporadische Veröffentlichungspolitik auf Organisationen neu sehen systematischer und das Blog erhält einen größeren Nutzwert.
Die ersten vier Begriffe wurden soeben publiziert, das Augenmerk liegt für mich nicht in erster Linie auf wissenschaftlichen Definitionen, sondern auf Verständlichkeit. Wenn möglich sollen sich für den Leser auch Verwendungsmöglichkeiten erschließen, vorrangig in der Analyse Organisationeller Netzwerke. Zu finden sind alle Beiträge in der neuen Rubrik Glossar.
Bitte nutzen Sie die Kommentarfunktion oder schicken Sie mir eine Email, wenn Ihnen eine Begriffserläuterung verbesserungswürdig erscheint oder Sie Begriffe vermissen.
Neben eigenen Formulierungen habe ich für das Glossar der Sozialen Netzwerkanalyse auf verschiedene Quellen zurück gegriffen.
Ein Auszug aus verwendeter Literatur und Links, die Liste wird regelmäßig ergänzt:
Freie Universität Bozen (PDF)
Bacon-Zahl (Glossar)
Die Bacon-Zahl entstammt der Aufstellung eines Netzes der Zusammenarbeit von Filmschauspielern. Dabei wird, ausgehend von Kevin Bacon, jedem Schauspieler eine Zahl zugeordnet. Kevin Bacon erhält als einziger die Zahl 0. Jeder Schauspieler, der mit Kevin Bacon zusammengearbeitet hat, bekommt die Bacon-Zahl 1. Jeder, der mit einem Schauspieler der Bacon-Zahl 1 vor der Kamera stand, bekommt die Bacon-Zahl 2, usw. Die größte momentan existierende Bacon-Zahl ist 8, was auch einen Hinweis auf das Small-World-Phänomen gibt.
Die Erdos-Zahl ist die der Bacon-Zahl entsprechende Größe in der Mathematik.
Dies ist eine Begriffserläuterung in der Rubrik Glossar der Sozialen Netzwerkanalyse.
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